Dogtooth ist einer der radikalsten und bahnbrechendsten Filme des neueren griechischen Kinos, der von einer wohlsituierten Familie handelt, die gänzlich isoliert ihr absurdes totalitäres Reich aufgebaut hat.

Ein gut situiertes griechisches Ehepaar schottet seine drei erwachsenen Kinder systematisch von der Umwelt ab. Mittels eines aufwendigen Lügenkonstrukts und eines rigiden Bestrafungssystems werden sie vom Verlassen des elterlichen Landsitzes abgehalten. Die einzige Fremde, welche den hermetisch abgeriegelten Familienkosmos betreten darf, ist Christina, eine Arbeitskollegin des Vaters, die dem Sohn in regelmässigen Abständen für Sex zugeführt wird. Doch eines Tages geht Christina auch mit den Töchtern des Hauses ein erotisches Tauschgeschäft ein, was das fragile Gleichgewicht der abgeschotteten Lebensgemeinschaft aus dem Lot zu kippen droht. Die Eltern halten ihre Kinder in einem Zustand permanenter Unmündigkeit in ihrem totalitären patriarchalen System fest. Gefangen in dieser grotesken Situation, vertreibt sich der degenerierte Nachwuchs die Zeit mit naiven bis sadistischen Spielchen.
Mit ihren harmlos erscheinenden properen und hellen Farben steht die Bildsprache von DOGTOOTH im krassen Widerspruch zum Inhalt des Filmes. Gepaart mit dem überzeichneten Schauspiel, wird die Absurdität dieser eigentlich rabenschwarzen Geschichte auf die Spitze getrieben. Yorgos Lanthimos schafft eine beklemmende Atmosphäre, der diesen rosaroten Psychothriller zu grossem Ruhm verholfen hat und damit das griechische Kino mit voller Wucht auf die europäische Filmkarte geschleudert hat.